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Stiftung Schweizer Wappen und Fahnen |
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Gemeindefusion im Kanton Wallis: Val de Bagnes Ab dem Jahr 2021 sind die beiden Gemeinden Bagnes und Vollèges unter dem neuen Namen Val de Bagnes vereinigt:
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Bagnes
Bagnes führt ein redendes Wappen. Die Herkunft des Namens ist
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Vollèges
Die beiden Sterne stehen für die Dörfer Vollèges und Levron.
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Val de Bagnes
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Ausser den
Ortschaften Le Châble und Verbier umfasste die bisherige Gemeinde noch
weiter 13 Dörfer und Weiler. Der Name bezog sich nicht auf ein Dorf, sondern
auf den Namen des Tals. Der Anschuss der Gemeinde Vollège war Anlass für die
Wahl des neuen Namens Val de Bagnes, eigentlich eher eine präzisere
Umschreibung des Namens. Ein neues Wappen wäre nicht notwendig gewesen, denn
das Wappenmotiv der bisherigen Gemeinde Bagnes galt für das ganze Tal. Das Zusammenfügen
bestehender Wappen führt in vielen Fällen zu zweifelhaften Ergebnissen. Das
Motiv von Bagnes, der Badezuber mit dem plantschenden Paar, ist aus guten
Gründen auch im neuen Wappen vorhanden. Allerdings hätte die unheraldisch
perspektivische Darstellung berichtigt werden können. Man muss das Wasser im
Zuber nicht sehen, denn die Symbolik lässt keinen anderen Schluss zu.
Glücklicherweise hat man auf die Übernahme der ebenfalls unheraldisch
dargestellten Berge aus dem Wappen von Vollège verzichtet. Das Hauptmotiv,
die Tanne, wurde als herbstliche Lärche ins neue Wappen übernommen. Die
Metamorphose des Nadelbaumes ist nachvollziehbar, denn Grün auf Blau wäre
ein Verstoss gegen die heraldische Farbregel. Für ein Wappen gelten aber
nicht nur die heraldischen Regeln, sondern auch die Symbolik der Figuren.
Nun schwebt eine entwurzelte Lärche über dem Hauptmotiv, dem Zuber mit dem
badenden Paar, und umgeben von zwei Sternen. Unweigerlich denkt man an die
Volksweisheit, dass „Bäume nicht in den Himmel wachsen“. Die aus beiden
Wappen vereinigten Motive stehen in direkter Beziehung zueinander. Eine
Trennung durch eine Schildteilung würde das verhindern. Aber das lässt sich
bei diesen Motiven aus grafischen Gründen kaum durchführen. Damit die Motive
feldfüllend dargestellt werden müssen, verlangt der Zuber mit dem badenden
Paar eine waagrechte Schildteilung, die Tanne bzw. Lärche eine senkrechte.
Ein
Gemeindewappen ist ein Hoheitszeichen und entsprechend respektvoll zu
behandeln. Die Symbolik, also die Beweggründe für die Wahl der Motive, soll
nachvollziehbar sein und nicht zu Irritationen führen. Vor dem Hintergrund,
dass Bagnes etwa 14 Mal grösser ist und etwa 3 Mal mehr Einwohner zählt als
Vollèges, ist die Dominanz der Motive von Vollèges kaum gerechtfertigt.
Hätten die beiden Sterne nicht genügt, um die Fusion zu symbolisieren. Nach
jahrhundertalter Walliser Tradition sind die Sterne das Instrument um das
Zusammenwachsen zu grösseren politischen Einheiten heraldisch zum Ausdruck
zu bringen.
Blasonierung: In Blau natürliches Paar in gelbem Badezuber sitzend, überhöht von gelber Lärche mit schwarzem Stamm und beseitet von zwei weissen, fünfstrahligen Sternen.
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Wertung: Schlecht |
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Exkurs: Thermal- und Mineralquellen in der Heraldik
Trotz den recht zahlreichen Thermal- und Mineralquellen im Alpengebiet
werden diese eher selten in der Heraldik thematisiert.
Der Brunnen in verschiedenen Darstellungsarten wird oft als Symbol
für eine Thermal- oder Mineralquelle verwendet, kann aber auch als
redendes Motiv
herhalten. Im frankophonen Sprachbereich findet sich als Symbol für die Quelle oft ein Kreis mit Wellen. Die 2004 entstandene Fusionsgemeinde Acquarossa symbolisiert ihre stark mineralhaltige Quelle (Fango) sowohl im Namen als auch im Wappen.
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