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Kanton Wallis

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Kriterien für die Wertung

 

 

Gemeindefusion im Kanton Wallis: Val de Bagnes

Ab dem Jahr 2021 sind die beiden Gemeinden Bagnes und Vollèges unter dem neuen Namen Val de Bagnes vereinigt:

 

 

 

Bagnes

Bagnes führt ein redendes Wappen. Die Herkunft des Namens ist
unbekannt oder zumindest umstritten. Er soll sich auf Schwefelquellen
beziehen, die wahrscheinlich schon den Römern bekannten waren
und im Mittelalter rege benützt wurden, aber 1545 von einem
Erdrutsch verschüttet wurden.

 

 

 

Vollèges

Die beiden Sterne stehen für die Dörfer Vollèges und Levron.
Die unheraldische Landschaft im Hintergrund bezieht sich auf
die beiden Höhen, die den Pas de Lin beherrschen. Die Bedeutung
der Tanne ist unklar, könnte aber auf den Waldreichtum
verweisen.

 

 

 

 

Val de Bagnes

 

 

 

Ausser den Ortschaften Le Châble und Verbier umfasste die bisherige Gemeinde noch weiter 13 Dörfer und Weiler. Der Name bezog sich nicht auf ein Dorf, sondern auf den Namen des Tals. Der Anschuss der Gemeinde Vollège war Anlass für die Wahl des neuen Namens Val de Bagnes, eigentlich eher eine präzisere Umschreibung des Namens. Ein neues Wappen wäre nicht notwendig gewesen, denn das Wappenmotiv der bisherigen Gemeinde Bagnes galt für das ganze Tal.

Das Zusammenfügen bestehender Wappen führt in vielen Fällen zu zweifelhaften Ergebnissen. Das Motiv von Bagnes, der Badezuber mit dem plantschenden Paar, ist aus guten Gründen auch im neuen Wappen vorhanden. Allerdings hätte die unheraldisch perspektivische Darstellung berichtigt werden können. Man muss das Wasser im Zuber nicht sehen, denn die Symbolik lässt keinen anderen Schluss zu. Glücklicherweise hat man auf die Übernahme der ebenfalls unheraldisch dargestellten Berge aus dem Wappen von Vollège verzichtet. Das Hauptmotiv, die Tanne, wurde als herbstliche Lärche ins neue Wappen übernommen. Die Metamorphose des Nadelbaumes ist nachvollziehbar, denn Grün auf Blau wäre ein Verstoss gegen die heraldische Farbregel. Für ein Wappen gelten aber nicht nur die heraldischen Regeln, sondern auch die Symbolik der Figuren. Nun schwebt eine entwurzelte Lärche über dem Hauptmotiv, dem Zuber mit dem badenden Paar, und umgeben von zwei Sternen. Unweigerlich denkt man an die Volksweisheit, dass „Bäume nicht in den Himmel wachsen“. Die aus beiden Wappen vereinigten Motive stehen in direkter Beziehung zueinander. Eine Trennung durch eine Schildteilung würde das verhindern. Aber das lässt sich bei diesen Motiven aus grafischen Gründen kaum durchführen. Damit die Motive feldfüllend dargestellt werden müssen, verlangt der Zuber mit dem badenden Paar eine waagrechte Schildteilung, die Tanne bzw. Lärche eine senkrechte.

Ein Gemeindewappen ist ein Hoheitszeichen und entsprechend respektvoll zu behandeln. Die Symbolik, also die Beweggründe für die Wahl der Motive, soll nachvollziehbar sein und nicht zu Irritationen führen. Vor dem Hintergrund, dass Bagnes etwa 14 Mal grösser ist und etwa 3 Mal mehr Einwohner zählt als Vollèges, ist die Dominanz der Motive von Vollèges kaum gerechtfertigt. Hätten die beiden Sterne nicht genügt, um die Fusion zu symbolisieren. Nach jahrhundertalter Walliser Tradition sind die Sterne das Instrument um das Zusammenwachsen zu grösseren politischen Einheiten heraldisch zum Ausdruck zu bringen.

 

Blasonierung:

In Blau natürliches Paar in gelbem Badezuber sitzend, überhöht von gelber Lärche mit schwarzem Stamm und beseitet von zwei weissen, fünfstrahligen Sternen.

 

Wertung: Schlecht 

 

Zur nächsten Gemeindefusion: Val-de-Charmey FR (alphabetisch innerhalb der Schweiz)

Zur nächsten Gemeindefusion bzw. zum Anfang: Anniviers VS (alphabetisch innerhalb des Kantons Wallis)

Zur nächsten Gemeindefusion: Val-de-Charmey FR (innerhalb der Bewertungsstufe "schlecht")

 

 

Exkurs: Thermal- und Mineralquellen in der Heraldik

 

Trotz den recht zahlreichen Thermal- und Mineralquellen im Alpengebiet werden diese eher selten in der Heraldik thematisiert.
Ein mit Bagnes vergleichbares Wappen wird von Baden bei Wien geführt. Auch Baden im Kanton Aargau zeigte in den alten Stadtsiegeln Badeszenen,
begleitet von Weinranken
.

 

Der Brunnen in verschiedenen Darstellungsarten wird oft als Symbol für eine Thermal- oder Mineralquelle verwendet, kann aber auch als redendes Motiv
herhalten.  Im frankophonen Sprachbereich findet sich als Symbol für die Quelle oft ein Kreis mit Wellen. Die 2004 entstandene Fusionsgemeinde Acquarossa
symbolisiert  ihre stark mineralhaltige Quelle (Fango) sowohl im Namen als auch im Wappen.

         

Scuol GR

Leukerbad VS Pignia GR Romanel-sur-Lausanne VD Acquarossa TI