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für die Wertung

 

 

Gemeindefusion im Kanton Zürich: Stammheim

Im Jahr 2019 vereinigen sich die drei Gemeinden Ober- und Unterstammheim, sowie Waltalingen unter dem neuen Namen Stammheim:

 

 

 

Oberstammheim

 

 

Unterstammheim

 

 

 

Waltalingen

 

 

 

Stammheim

 

 

 

Als erste und bisher einzige Gemeinde legte sich Elsau 1922 infolge der Eingemeindung von Schottikon ein neues Wappen zu. Seither war es im Kanton Zürich üblich, dass bei Fusionen Name und Wappen der grössten Gemeinde weitergeführt wurden.

Stammheim durchbricht nach beinahe 100 Jahren diese Usanz und legt sich ein neues Wappen zu. Es ist eigentlich das Wappen von Oberstammheim, jedoch mit ausgetauschten Farben. Weil der unten und oben abgesägte Baumstamm als redendes Motiv für Aussenstehende kaum als solcher zu erkennen ist, suchte man nach Möglichkeiten für eine natürlichere und somit erkennbarere Darstellung. Weil die heraldischen Regeln keine plastischen Darstellungen zulassen, fallen Schattierungen und Schnittflächen weg. Im neuen Wappen sind die Aststummel unregelmässiger verteilt und die scharfen Kanten abgerundet.

Die Wappenkarten der Antiquarischen Gesellschaft Zürich von 1928 zeigen dem damaligen Zeitstil entsprechend die Baumstämme mit Schattierungen, bei Unterstammheim zusätzlich noch mit den Schnittflächen. Die Wappen auf der vorhergehenden Seite stammen aus dem Gemeindewappenbuch von 1977, ebenfalls herausgegeben von der Antiquarischen Gesellschaft.

         

Grundsätzlich wird die Darstellungsart nicht bewertet, da diese sich dem Zeitgeist anpassen kann und soll. Aber die nun gewählte Art der Darstellung führt doch zu gewissen Überlegungen. Der „rundgeschliffene“ Baumstamm könnte bei einem Unwetter vom Lagerplatz mitgerissen und auf dem Weg ins Tal von mitgeführtem Geröll und Geschiebe abgeschliffen worden sein. Nur, das Stammertal liegt nicht im Einzugsbereich eines alpinen Wildwassers.

Wer mit den Wappen des Zürcher Weinlandes einigermassen vertraut ist, bemerkt vermutlich nicht, dass für Stammheim ein neues Wappen vorliegt. Mit der schrägen Schildteilung wäre das Wappen sofort als Neuschöpfung erkennbar und zugleich ein Bezug zu Waltalingen. Ein analog gestaltetes Wappen führt die Gemeinde Weiach (Schräggeteilt von Weiss und Blau, belegt mit achtstrahligem Stern in gewechselten Farben).

         

 

Blasonierung des offiziellen Wappens:

In Rot gelber Baumstamm mit drei Aststummeln.

 

Wertung: Gut      

 

Zur nächsten Gemeindefusion: Steg-Hohtenn VS (alphabetisch innerhalb der Schweiz)

Zur nächsten Gemeindefusion: Das ist bisher die einzige Fusion mit neuem Wappen (alphabetisch innerhalb des Kantons Zürich)

Zur nächsten Gemeindefusion:  Terre di Pedemonte TI (innerhalb der Bewertungsstufe "gut")


Exkurs: Der Baumstamm in der Heraldik

Die Darstellung eines Baumstammes ist problematisch. Einerseits sind natürliche Darstellungen sind in der Heraldik unerwünscht und andererseits sind
allzu abstrakte Darstellungen eher schlecht zu erkennen bzw. interpretierbar. Ausserdem ist Braun, als natürliche Farbe eines Baumstammes, in der
Heraldik unerwünscht.

     
  • Reuti TG: Der Baumstamm ist der redende Teil des Wappens. "Reuten" entspricht dem Begriff "Roden".
  • Riedern GL: Der Name leitet sich von Durschen (Turserron) ab und bedeutet soviel wie Baumstrunk.
  • Gallenkirch AG: Der Baumstamm bezieht sich auf die Gallus-Legende mit dem Holz tragenden Bär (Bezug zur abgegengenen Gallus-Kapelle).
Reuti TG Riedern GL Gallenkirch AG  
     
  • Grod SO: Bezug auf den Ortsnamen (etymologische Abwandlung von "Gerode") = durch Feuer gerodet.
  • Charrat VS: Die Bedeutung des auf einem Baumast schreitenden Luchses ist unbekannt.
  • Vuissens FR: Übernahme des Wappens der Familie Musard von Estavayer, das von der Landvogtei Vuissens geführt wurde.
Grod SO Charrat VS Vuisses FR  

 

 

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