Stiftung Schweizer Wappen und Fahnen

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Übersicht der Fusionen im
Kanton Waadt

Übersicht alle Fusionswappen

Kriterien für die Wertung

 

 

Gemeindefusion im Kanton Waadt: Lussery-Villars

Ab dem Jahr 1999 sind die beiden Gemeinden Lussery und Villars-Lussery unter dem neuen Namen Lussery-Villars vereinigt:

 

 

Lussery

Das Wappen der Herren von Gingins zeigt einen schwarzen Löwen
und einen mit Schindeln bestreuten weissen Grund. Das
Gemeindewappen übernimmt die obere Hälfte dieses Wappens,
weil Lussery im 17. und 18. Jahrh. von einem Zweig dieser Familie
beherrscht wurde. Das Mühlrad verweist auf die Mühlen, die bis
vor kurzem durch die Venoge angetrieben wurden.

 

 

Villars-Lussery

Dieses Wappen nimmt ebenfalls Bezug auf die Familie Gingins
und deren Herrschaft Villars-Lussery. Die untere Hälfte entstammt
einem Wappen, das an einem alten Haus im Dorf gefunden
wurde.

 

 

 

Lussery-Villars

 

 

Weil man nach der Vereinigung den Gemeindenamen abänderte, wurde nach einem Wappen gesucht, das auch die Vereinigung zum Ausdruck bringt. Dieses Vorhaben wurde durch den Umstand vereinfacht, dass in beiden Wappen die obere Schildhälfte identisch und in der unteren in beiden die Feldfarbe schwarz vorhanden war. So konnte man die beiden Motive praktisch übereinander legen.

 

Blasonierung:

Geteilt, oben Weiss bestreut mit schwarzen Schindeln, wachsender schwarzer rot gezungter Löwe; unten Schwarz mit drei weissen Schräglinksbalken, belegt mit halbem gelbem Mühlrad.

 

 

Wertung: Gut  

 

Zur nächsten Gemeindefusion: Lüsslingen-Nennigkofen SO (alphabetisch innerhalb der Schweiz)

Zur nächsten Gemeindefusion: Maracon VD (alphabetisch innerhalb des Kantons Waadt)

Zur nächsten Gemeindefusion: Mettauertal AG (innerhalb der Bewertungsstufe "gut")


Exkurs: Die Mühle in der Heraldik


Am bekanntesten ist das Mühlrad als Wappenmotiv. Es ist in 45 Wappen von Schweizer Gemeinden anzutreffen (Stand 1998). Das Mühlrad bezieht sich oft
auf den Namen der Gemeinde (Molinis GR, Mühledorf SO, Mühlethal AG, Mühlau AG, Mühlehorn GL, Müllheim TG, Mühleberg BE, Mühlebach VS, und
weitere. Selbstverständlich führen auch viele Familien mit dem Namen Müller das Mühlrad im Wappen. Wenn sich bei Gemeinden das Mühlrad nicht auf
den Namen bezieht, so ist oder war eine Mühle ein bedeutender Wirtschaftsfaktor in der betreffenden Gemeinde. In etlichen Fällen ist nur die Hälfte des
Mühlrades dargestellt, meistens aus Platzgründen bei geteilten und gespaltenen Wappen.

"Mühlrad" ist eine falsche Bezeichnung für die betreffende Figur in der Heraldik. Eigentlich handelt es sich um Wasserräder, die in den Mühlen die Mahlwerke
antrieben. Sie sind in der Heraldik das Sinnbild für Getreidemühlen, obwohl sie auch Ölmühlen, Sägereien, Stampfen und Hammerschmieden zur Energie-
übertragung dienten. Man unterscheidet ober- und unterschlächtige Wasserräder. Beim oberschlächtigen Wasserrad ist das Rad mit Zellen besetzt, in die
das von oben zugeleitete Wasser einfliesst. Das Wasser bringt durch seine Schwerkraft das Rad zum Drehen und fliesst unten wieder aus der Zelle. Beim
unterschlächtigen Wasserrad ist das Rad mit Schaufeln versehen, die in das unten durchfliessende Wasser eintauchen. Die Strömung bringt das Rad zum
Drehen.

 

         

Molinis GR

Ueken AG Mühletal AG Camorino TI Mühlebach VS
         
Böbikon AG Mühlehorn GL Rüdlingen SH Müllheim TG Retschwil LU
 





Mühle aus dem 17. Jahrhundert mit oberschlächtigem Radantrieb

Das Wasserrad
dreht sich auf dem Wendelbaum, also der Antriebsachse, die zugleich ein grosses Kammrad trägt. Dessen Zähne greifen in ein kleineres
Triebrad, das auf einer senkrechten einsernen Achse, dem Mühleisen, sitzt. Oben wird das Mühleisen durch ein Lager gehalten, das in der Öffnung des
ruhenden und gut verankerten Bodensteins angebracht ist. Das vierkantige Ende des Mühleisens steckt in der Haue, einem länglichen, meist mit vier
gebogenen Zinken versehenen Eisen (in der Heraldik "Mühleisen" genannt), das fest in der Öffnung - das Auge - des oberen Mühlsteins, des Läufers
eingelassen ist. Auf diese Weise wird die Drehbewegung des Wasserrades über Kammrad, Getriebe und Mühleisen auf den Läufer übertragen. Das zu
mahlende Korn wird in einen konischen Kasten, die Gosse, geschüttet, durch den känelartigen Rüt Diser wird durch ein Getriebentelschuh in das Steinauge
 des Läufers befördert und dann zwischen den beiden Mühlsteinen zermalmt. Mehl und Kleie gelangen durch die Fliehkraft nach aussen, werden durch die
 Wischvorrichtung in einen geschlossenen Holzkänel gebracht, von wo sie in einen Schlauch, den Beutel, gelangen. Dieser wird druch eine vom Getriebe
 aus betätigte Schüttelvorrichtung ständig bewegt, so dass das feinere Mehl durch die Maschen am Ende des Beutels hindurch in den Beutelkasten fällt,
während die groben Resten der Hülsen am Ende des Beutels in einen Vorkasten gelangen.
(
Bachmann Chr. / Kitamura K., Wassermühlen der Schweiz, Exlibris Zürich, 1989)

Sowohl Mühlstein als auch Mühleisen sind weitere gemeine Figuren, die in Wappen azutreffen sind. Unter dem Mühleisen versteht man eine eiserne Nabe
in der Höhlung des Mühlsteins als Verbindungsstück zwischen ihm und dessen Achse, das als Wappenbild in verschiedenen Varianten auftritt.


       
Montmollin NE Courtion FR Moleno TI
      Familie Galliker
von Luzern
Familie Pfyffer
von Luzern


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