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Übersicht der Fusionen im
Kanton Waadt

Übersicht alle Fusionswappen

Kriterien für die Wertung

 

 

Gemeindefusion im Kanton Waadt: Vully-les-Lacs

Gemäss dem ersten Fusionsprojekt sollten die acht Gemeinden Bellerive, Chabrey, Constantine, Cudrefin, Montmagny, Mur, Vallamand und Villars-le-Grand zur neuen Gemeinde Vully-les-Lacs zusammengefasst werden. In der Abstimmung vom 23. Januar 2009 verwarf die Gemeinde Cudrefin als einzige die Fusion. Am 29. November 2009 stimmten die restlichen sieben Gemeinden nochmals ab und votierten einhellig für den Zusammenschluss.

 

 

Bellerive

Vom 13. Jahrhundert bis zum Verkauf an den
Stadtstaat Bern im Jahr 1695 nahm eine Familie
die Herrschaftsrechte wahr, die sich nach diesem
Orte benannte. 1915 übernahm die Gemeinde
das alte Wappen der Familie Bellerive.

 

 

Chabrey

Der Dachs des im Jahr 1915 geschaffnen
Gemeindewappens bezieht sich auf den
Übernahmen der Einwohner.

 

 

Constantine

Auf einem Petschaft aus dem 18. Jahrhundert
ist ein Laubzweig mit fünf Blättern zu sehen.
Eine Zuordnung der Pflanze ist nicht möglich.
1929 übernahm die Gemeinde dieses Motiv in
ihr Wappen.

 

 

Montmagny

Der schwarze Wolf im Wappen von 1928 erinnert
an das Motiv in den Wappen mehrerer einstiger
Bürgerfamilien der Gemeinde.

 

Mur

Das redende Wappen bezieht sich auf den
Namen der Gemeinde. Die Farben Schwarz-
Weiss-Grün verweisen auf die Grenzlage zum
Kanton Freiburg
.

Vallamand

Die Traube aus dem Wappen von 1915
repräsentiert den dominanten Weinbau in der
Gegend am Murtensee. Die Majuskel „V“
bezieht sich auf den Anfangsbuchstaben des
Dorf- und Gemeindenamens.

 

 

 

Villars-le-Grand

Das aus dem 17. Jahrhundert stammende Wappen
zeigt das Attribut des heiligen Laurentius, dem die
Dorfkirche geweiht ist.

 

 

 

 

 

Vully-les-Lacs

 

 

 

 

 

Die erste Projektgruppe lancierte das nebenstehende Wappen für die neue Gemeinde Vully-les-Lacs, in welcher acht Gemeinden zusammengefasst werden sollten: Das bisherige Wappen von Vallamand wurde in ein Logo überführt. Dementsprechend war im Internet und auf Dokumenten dieses "Wappen" quadratisch dargestellt. Trotzdem wurde von einem Wappen (armoiries) gesprochen.

 

 

 

 

Nachdem Cudrefin die Abstimmung verworfen hatte, votierten die übrigen bei einer weiteren Abstimmung für die Fusion.

Auch in einem gevierten Schild sollte die Farbregel in Bezug auf die vier Felder eingehalten werden. Eine Ausnahme besteht dann, wenn zwei oder mehrere eigenständige Wappen in einem gevierten Schild zusammengefasst werden.

Im vorliegenden Wappen stossen Blau und Grün aneinander. Das sind ausgerechnet die Farben, die auf grössere Distanz nicht auseinander zu halten sind! Eine Traube kann so weit stilisiert werden, dass nur noch Kreisflächen vorliegen, wie sie auch bereits in vereinzelten Wappen vorkommt. Aber der Stiel oder Stängel muss vorhanden und erkennbar sein. Im vorliegenden Fall handelt es sich nicht mehr um den Stiel der Traube, sondern um die Initiale "V", wie sie im bisherigen Wappen von Vallamand vorhanden ist und im neuen für den Namen Vully-les-Lacs steht. Ein Stiel verzweigt sich gegen die einzelnen Traubenbeeren, aber nicht von diesen weg. Weiter ist Braun keine heraldische Farbe und sollte in Neuschöpfungen nicht verwendet werden. Die Kombination einer so stark stilisierten Traube und dem gevierten Schild wirkt sich im Wappen von Vully-les-Lacs ungünstig aus. Besser wirken Figuren, die auf einen gevierten Schild gelegt werden, wenn sie nicht durchbrochen, sondern als eine Einheit dargestellt werden. Bei der Verbindung eines gevierten Schildes mit einer stark gegliederten Figur ist es oft besser, wenn die Teilungslinien durch die Figur hindurch gezogen werden und die Figur in gewechselten Farben dargestellt wird. Das ermöglicht ein Wappen mit zwei Farben. Das Wappen von Vully-les-Lacs wirkt mit seinen fünf Farben denkbar ungünstig. Die Anzahl von acht Beeren an der Traube sollte sich auf die Anzahl der acht vereinigten Gemeinden beziehen. Nun verwarf aber Cudrefin die Fusion. Damit zeigte sich bereits, wie problematisch eine Zählfunktion im Wappen sein kann: Sie ist überholt, wenn zu einem späteren Zeitpunkt weitere Gemeinden dazu stossen oder eine aus dem Fusionsprojekt aussteigt!

 

Beispiele mit stark stilisierten Trauben:

 

Winikon-Gschwader
Uster ZH

Rudolfingen
Trüllikon ZH

Fully VS
 

Tägertschi BE
 

 

 

Die bereits im Internet stehende Kritik wurde nicht gehört oder nicht ernst genommen. Die Anzahl der Beeren an der Traube wurde um eine reduziert und der Rest blieb beim Alten. Nun ist die Traube als solche noch weniger zu erkennen. Die Kreisflächen könnten auch als Münzen gedeutet werden und das "V" als eine Vase, denn die braune Farbe könnte als irden gedeutet werden - als ein Hinweis auf einen bedeutenden Münzenfund?

 

Die offizielle Blasonierung des Wappens von Vully-les-Lacs lautet:

Ecartelé d'azur, d'argent, de sinople et d'azur, à septt besants d'or posés en grappe brochant, le rang supérieur senestré d'une tige en forme de lettre V au naturel.
 

Unsere Blasonierung:

Geviert von Blau, Weiss, Grün und Blau, alles überdeckt von 7 gelben Kreisflächen (1, 3, 2, 1), eng zusammengerückt, links neben der obersten brauner Buchstabe V.

 

Wertung: Schlecht   

 

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