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Stiftung Schweizer Wappen und Fahnen |
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Gemeindefusion im Kanton Bern: Thurnen Ab dem Jahr 2020 sind die drei Gemeinden Kirchenthurnen, Lohnstorf und Mühlethurnen unter dem neuen Namen Thurnen vereinigt:
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Kirchenthurnen
Das Wappen ist redend. Das mundartliche
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Lohnstorf
Die Herkunft dieses Wappens ist nicht
bekannt, erscheint aber ebenfalls bereits um 1780. |
Mühlethurnen
Dieses Wappen ist redend und zeigt einen |
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Thurnen
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Für das
neue Wappen sind die Motive aus den bestehenden zusammenkopiert worden, so
dass sich jede Gemeinde vertreten sehen kann. Das Problem liegt beim
Mühlrad. Halbe Figuren sind in der Heraldik keine Seltenheit. So führen
Kanton und Stadt Genf einen halben Adler im Wappen. Aber im vorliegenden
Fall sind aus dem Mühlrad Nabe und Speichen entfernt worden um Platz für
eine Scheibe aus dem Lohnstorfer Wappen zu schaffen. Damit verliert das
Mühlrad seinen Sinn und ist auch kaum mehr als solches zu erkennen. Wie auch
andernorts, wurde unter der Bevölkerung ein Wettbewerb für die Schaffung
eines neuen Wappens ausgerufen. Gemäss unseren Erfahrungen führen solche
Wettbewerbe selten zu guten Ergebnissen. Die eingereichten Entwürfe sollten
unbedingt von Fachleuten begutachtet und die geeignetsten soweit angepasst
werden, dass sie den Regeln der Heraldik, der grafischen Gestaltung und der
Symbolik genügen. Oft scheint es,
dass die zuständigen Gemeindevertreter meinen, dass sie über genug
Fachwissen verfügten, und dass sich Auswärtige sich nicht in ihre
Angelegenheit einzumischen hätten. Unsere Internetseiten und die Hefte 17,
18 und 19 aus unserer Schriftenreihe, aber auch die kantonalen Wappenbücher
bieten ausreichende Informationen und Beispiele um allergröbste
Fehlleistungen zu verhindern. Für die neue
Gemeinde Thurnen hätte das bisherige Wappen von Kirchenthurnen übernommen
werden können, denn die Gemeinde Kirchtenhurnen nannte sich bis 1859
Thurnen. Die Wappen von Lohnstorf und Mühlethurnen hätten ihren Status als
Gemeindewappen verloren, stünden aber für die Einwohner und Vereine
weiterhin als Dorfwappen zur Verfügung. Nun sind sie ausrangiert und werden
vergessen. Die Weiterverwendung als Dorfwappen ist denkbar, aber zusammen
mit dem neuen Gemeindewappen, besonders bei einer Festbeflaggung, zeigt
sich, dass die alten Wappen in Bezug auf Ausdruckstärke ihrer Symbole dem
offiziellen Wappen weit überlegen sind. Zudem wirkt sich die Ähnlichkeit
denkbar ungünstig aus. Niemand hat das
Recht, die Weiterverwendung von ehemaligen Gemeindewappen zu untersagen.
Unter diesen Wappen fühlten sich die Einwohner verbunden. Deshalb sollen sie
auch weiterhin von Privatpersonen und Vereinen weiterhin benützt werden.
Zahlreiche Gemeinden unterstützen diese Tradition idem sie auf ihren
Internetseiten diese Wappen vorstellen und bei festlichen Anlässen auch die
entsprechenden Fahnen hissen. Im Kanton Bern zeigen Twann-Tüscherz und
Forst-Längenbühl auf ihren Internetseiten zusätzlich zu den aktuellen auch
ihre alten Wappen. Rapperswil, Radelfingen und Sigriswil präsentieren ihre
zahlreichen Dorfwappen. Bei Spiez heissen die kleinen Ortschaften Bäuerten,
deren Wappen ebenfalls im Internet vorgestellt werden.
Blasonierung: In Rot weisses halbes Mühlrad ohne Speichen und Nabe, aber mit eingelegter weisser Scheibe, überhöht von weissem Zinnenturm.
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Wertung: Schlecht |
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