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Übersicht der Fusionen im
Kanton Glarus

Übersicht alle Fusionswappen

Kriterien für die Wertung

 

 

Gemeindefusion im Kanton Glarus: Glarus Süd

Am 23. April 2009 stimmten die Stimmberechtigten über das Wappen der neuen Gemeinde Glarus Süd ab. In Glarus Süd sind die bisherigen 13 Gemeinden Betschwanden, Braunwald, Elm, Engi, Haslen, Linthal, Luchsingen, Matt, Mitlödi, Rüti, Schwanden, Schwändi und Sool zusammengefasst. Die neue Gemeinde hat ab dem 1. Januar 2011 ihre offizielle Tätigkeit aufgenommen.

 

 

Betschwanden

Das Wappen zeigt die alte evangelische
Pfarrkirche von Betschwanden.

 

Braunwald

Der zweimal abgesetzte Wellenpfahl versinn-
bildlicht die vielen Quellen und bezieht sich
damit auf den ersten Teil des Gemeindenamens
(Brunnen). Die drei Tannen symbolisieren den
zweiten Teil (Wald).

 

 

Elm

Das Wappen bezieht sich mit der Gämse auf
das erste Schweizer Jagdbanngebiet Freiberge.
Die kleine Kreisfläche im Vierberg zeigt das
Martinsloch, durch das an der Tag- und Nacht-
gleiche die Sonne auf den Kirchturm von Elm
scheint. Dieses Phänomen gehört heute zum Weltkulturerbe der UNESCO (Glarner
Hauptüberschiebung).

 

 

Engi

Das Wappen zeigt die geographische Lage
mit der Schlucht am Eingang zum Sernftal
mit seiner alten Brücke. Die schwarze Farbe
verweist auf den Abbau von Schieferplatten.
Das Schieferbergwerk wurde 1844 vom Land
übernommen, was durch die Glarner Farben
Rot/Schwarz/Weiss zum Ausdruck kommt.

 

Haslen

Dieses Wappen entstand 2006 anlässlich der
Eingemeindung von Leuggelbach und Nidfurn.
Es enthält Elemente aus den einzelnen
Gemeindewappen.

(Link zur Fusion)

Linthal

Die gewellte Schrägspitze zeigt die Linth,
deren Quellgebiet in der Gemeinde liegt und
zum Fluss wird, der in den Zürichsee mündet.
Die Sterne stehen für die drei Tagwen Dorf,
Matt und Ennetlinth.

 

Luchsingen

Dieses ziemlich missratene Wappen entstand
anlässlich der Eingemeindung von Diesbach
und Hätzingen. Der Luchs bezieht sich auf den
Gemeindenamen Luchsingen. Die drei Sterne
stehen für die drei vereinigten Gemeinden.

 (Link zur Fusion)

 

Matt

Das Wappen nimmt Bezug auf den in der
einzigen glarnerischen Gemeinde noch
bekannten und geübten, uralten Brauch des
„Schybenfleugens“. Am Fasnachtsabend
werden von einem Berghang aus mit langen
Haselstöcken an einem Feuer angezündete
Holzscheiben durch die Luft ins Tal
geschleudert.

 

Mitlödi

Dieser Brunnen, aus einem einzigen Felsstück
gehauen, wird schon in der Glarner-Chronik
von Christof Trümpi von 1774 als eine
„kostbare Merkwürdigkeit im Lande“ erwähnt.
Gemäss dem Tagwensbuch wurde das fertige
Brunnenbett auf drei Hölzern „von gegen
400 Mann nach Mitlödi gezogen“.

 

Rüti

Das Wappen zeigt die alte Linthbrücke von
Rüti mit ihrer Pfeilerverstärkung, die bereits in
der Trümpi-Chronik von 1774 erwähnt wird.

 

Schwanden

Der Schwan ist etymologisch als redendes
Wappen zu verstehen. Es zählt zusammen
mit dem von Näfels zu den ältesten Wappen
im Kanton Glarus. Die älteste Darstellung wurde
auf der Frontplatte eines Brunnens aus dem
Jahr 1718 gefunden.

 

Schwändi

Das Wappen erinnert an dasjenige, das Aegidius
Tschudi in seinem Wappenbuch von ca. 1532
„den Schwenden us Glaruss, die ouch zuo Zürich
vil Zit gesessen“, den angeblichen Edelknechten
auf der Burg zu Schwändi zuweist. Es handelt
sich jedoch um das im 13. Jahrhundert geführte Wappen der im 16. Jahrhundert ausgestorbenen
Familie von Schwend in Zürich.

 

 

Sool

Das Wappen entstammt aus einem Wappenbuch im Besitz der Familie Freuler in Basel, das den Edelknechten von Sool zugewiesen wird. Es fehlt aber in den Wappenbüchern von Tschudi und in anderen Chroniken. Die Burg Sool selbst wird in mehreren Chroniken erwähnt.

 

 

 

 

 

Glarus Süd

 

 

 

 

 

An der Landsgemeinde am 7. Mai 2006 wurde im Rahmen der Gemeindestrukturreform über die Zusammenlegung zu grösseren Gemeinden abgestimmt. Gemäss Antrag der Regierung sollten die 25 Gemeinden zu 10 zusammengefasst werden. Aus dem Ring kam ein Gegenantrag, die 25 Gemeinden zu drei Gemeinden zusammenzufassen. Dem Gegenantrag wurde überraschenderweise zugestimmt.

Alle bei der Namens- und Wappenkommission Glarus Süd eingegangenen Vorschläge wurden in eine Form gebracht, die den heraldischen Regeln möglichst gerecht wurde. Mit E-Voting konnten sich die Einwohner über das Internet für die eine oder andere Variante entscheiden. Nach Rücksprache und Beratung mit dem Autor wurden folgende Entwürfe für die Abstimmung vorgelegt:

 

     

 

Der linke Vorschlag bezieht sich auf das Wappen der Familie Bäldi. Der damalige Landammann des Landes Glarus, Joachim Bäldi, veranlasste 1548 die Errichtung des ersten Wildschutzgebiets Europas (Fryberg). Der Stern zeigt 13 Strahlen und symbolisiert damit den Zusammenschluss der 13 bisherigen Gemeinden. Der weisse Wellensparren steht für den Zusammenfluss der beiden Flüsse Sernft und Linth. Das Wappen hat somit eine geographische und eine historische Komponente. Der rechte Vorschlag zeigt ebenfalls die beiden Flüsse Sernft und Linth. Die weisse Spitze symbolisiert das markante Firnfeld des Tödimassivs. Als weitere Variante bestand die Möglichkeit, das bisherige Wappen von Schwanden zu übernehmen.

 

 

Familienwappen Bäldi
 aus dem "Wappenbuch des Landes Glarus"
 von Ida Tschudi-Schümperlin und Jakob Winteler

 

An der Gemeindeversammlung vom 23. April 2009 obsiegte bei der Namenswahl Glarus Süd vor Fryberg. Bei der Wahl des Wappens folgte zuerst ein Antrag, nicht nur dreizehn Zacken, sondern siebzehn einzusetzen, denn es seien auch siebzehn Gemeinden, respektive ab 2011 Dörfer, welche sich in der neuen Grossgemeinde Glarus Süd vereinen. Ein zweiter Antragsteller schlug vor, die Schildfarbe Rot durch Blau zu ersetzen. Blau sei auch die Farbe für Wasser, und Wasser sei ein wichtiges Element in der neuen Gemeinde. Der Präsident liess zuerst über die Farbe abstimmen. Hier erhielt die Hintergrundfarbe Blau mit 436 zu 312 gegenüber Rot den Vorzug. Die Abstimmung ob dreizehn oder siebzehn Zacken dagegen fiel äusserst deutlich zugunsten der Variante mit siebzehn Zacken aus.

Die Fachkommission wollte sowohl mit dem Motiv "Stern" als auch mit den Farben Gelb und Rot den Bezug zum Familienwappen Bäldi herstellen. Bei den Sternen wird die Anzahl der Strahlen (Zacken) festgelegt. Der als Berater konsultierte Autor äusserte gewisse Bedenken, stimmte aber dem Stern mit dreizehn Strahlen schliesslich zu. Es galt, sowohl die Vereinigung der dreizehn Gemeinden zu symbolisieren, als auch den Bezug zum Wappen der Familie Bäldi herzustellen. Mit siebzehn Strahlen (Zacken) ist aber das Mass für einen Stern eindeutig überschritten - und aus dem Stern ist nun definitiv eine Sonne geworden! Die meisten Wappen mit einer Sonne zeigen diese mit sechzehn Strahlen. Der Bezug zum Bäldiwappen ist somit nicht mehr gegeben. Die Begründung, dass Blau die Farbe des Wassers sei, ist an sich richtig, aber mit dem Bezug auf das neue Wappen von Glarus Süd unsinnig. Der Wellensparren, der für die Flüsse Sernft und Linth steht, symbolisiert bereits Wasser. Was soll nun ausgesagt werden, wenn diese beiden Flüsse zusätzlich von Wasser umgeben sind? Die Sonne strahlt vom Himmel und planscht nicht im Wasser - oder handelt es sich nun um einen Seeigel? Zudem gibt es in der Schweiz 47 Wappen mit einer Sonne, davon 20 auf blauem Grund.

Ohne die Begründung für den blauen Grund würde das Wappen die Wertung "gut" erreichen. Nun ist aber die Farbe Blau mit der Begründung auf die grosse Bedeutung des Wassers gewählt worden, was von der Symbolik her in Bezug auf die Motive Sonne und Wellen abwegig ist, und dementsprechend die Wertung beeinflusst.

Die Vorgabe mit den siebzehn Strahlen (Zacken) für die Sonne lässt dem Heraldiker wenig Spielraum für eine gute Darstellung. Üblich sind sechzehn Strahlen, also eine gerade Anzahl. Das erlaubt, die Strahlen abwechselnd geflammt und gestreckt darzustellen:

 

           

 

Die Gemeindewappen von Siders VS, Arboldswil BL, Känerkinden BL, Novaggio TI und Cornaux NE

 

Nun hat keines der neuen Glarner Gemeindewappen einen historischen Bezug.  Von der Bevölkerung eines Kantons, in dem die Traditionen wie die Landsgemeinde hoch gehalten werden, hätte man mehr erwartet.

Gemeinsam in allen Wappen drei neuen Glarner Gemeinden ist das Motiv der Gewässer (Linth, Sernft). Ebenfalls gemeinsam ist das Zählsystem, bei Glarus und Glarus Nord die Sterne, bei Glarus Süd die Strahlen der Sonne. Und das war schon alles!

 

Blasonierung des neuen Wappens:

In Blau erniedrigter gestürzter weisser Wellensparren, überhöht von 17-strahliger gelber Sonne.

 

Wertung: Befriedigend   

 

Zur nächsten Gemeindefusion: Le Glèbe FR (alphabetisch innerhalb der Schweiz)

Zur nächsten Gemeindefusion: Haslen GL (alphabetisch innerhalb des Kantons Glarus)

Zur nächsten Gemeindefusion: Guttet-Feschel VS (innerhalb der Bewertungsstufe "befriedigend")