Stiftung Schweizer Wappen und Fahnen

Wir über uns

Publikationen

Kontakt

Übersicht der Fusionen im
Kanton Graubünden

Übersicht alle Fusionswappen

Kriterien für die Wertung

 

 

Gemeindefusion im Kanton Graubünden: Breil/Brigels

Ab dem Jahr 2018 sind die drei Gemeinden Andiast, Breil/Brigels und Waltensburg/Vuorz unter dem bisherigen Namen Breil/Brigels vereinigt:

 

 

 

Andiast

Das Wappen zeigt die Heilige Julitta, mit
der Linken Quiricus führend. Dieses Motiv
bezieht sich auf das Patrozinium von
St. Julitta und Quiricus, die bereits auf
einer Gemeindeurkunde von 1461 erwähnt
werden.

 

 

 

Breil/Brigels (bisher)

Das Motiv der Himmelfahrt Mariae wurde
aus dem damaligen Gemeindesiegel
übernommen.

 

 

 

Waltensburg/Vuorz

Im Reichsgutsurbar um 831 wird die Kirche
in der Burg Jörgenberg (Munt Sogn Gieri)
mit dem Begriff „ecclesia S. Georgii in
Castello“ erwähnt.


Dasselbe Motiv wurde in Graubünden
auch von den fusionierten Gemeinden
Schlans und Ruschein, sowie vom
aufgehobenen Kreis Rhäzüns geführt.

 

 

 

 

Breil/Brigels (neu)

 

 

Da der Name der grössten Gemeinde, Breil/Brigels, beibehalten wurde, wäre ein neues Wappen nicht zwingend notwendig gewesen. Offen bleibt die Frage, ob in der heutigen Zeit Wappen mit religiösen Motiven nicht mehr beliebt sind, oder ob man die gelungene Fusion mittels einem neuen Wappen gebührend feiern wollte. Ein erster Versuch im Jahr 2012, die drei Gemeinden zu fusionieren, scheiterte.

Nun ist jede der drei Gemeinden mit einem Motiv im neuen Wappen vertreten. Die drei weissen Spitzen stehen für Brigels und symbolisieren die für das Dorf markanten Brigelser Hörner: Cavistrau Pign (3220 m), Cavistrau Grand (3252 m) und Piz Trumpiv (3101 m). Waltensburg ist mit einem roten Turm vertreten, der sich auf die grösste und älteste Burganlage in der Surselva, die Burg Jörgenberg (Munt Sogn Gieri), bezieht. Der Name verweist auf das Patrozinium des Heiligen Georg über die Kirche, um die sich später die Burganlage entwickelte. Andiast ist mit einer Sonne vertreten. Dem Vernehmen nach taten sich die Andiaster schwer, ein eigenes Motiv für ihr Dorf zu bezeichnen. Von den drei Gemeinden auf der Sonnenterrasse über dem Vorderrheintal ist Andiast die am höchsten gelegene, und somit sind die Einwohner jeden Tag ein paar Minuten länger sonnenverwöhnt als die übrigen.

Dem Fusionskomitee lagen mehrere Vorschläge für das neue Wappen vor, aber alle mit dem Motiv „Burg-Berg-Sonne“. Das Zusammenfassen der bisherigen Wappen wurde als unmöglich verworfen. Nach einem einheitlichen Motiv für alle drei Gemeinden wurde nicht gesucht. Beim gewählten Wappen ist aus nachvollziehbaren Gründen die Schildfarbe Schwarz im ersten Entwurf durch Blau ersetzt worden: Nachts scheint die Sonne nicht! Den Motiven liegen die geometrischen Figuren Rechteck, Dreieck und Kreis zu Grunde, und somit wirkt das Wappen trotz drei Motiven und vier Farben nicht überladen. Unklar ist, warum für den Turm, das Symbol für Waltensburg, die Farbe Rot gewählt wurde. Das bisherige Wappen von Brigels weist die Farben Rot und Weiss auf, den Farben des Klosters Disentis. Waltensburg ist aber im Gegensatz zu Andiast und Brigels eine reformierte Gemeinde.

Eigentlich hätte die ursprüngliche Farbkombination Schwarz-Weiss als ein Bezug zur einstigen Zugehörigkeit zum Oberen bzw. Grauen Bund verstanden werden können – also eine Gemeinsamkeit aller drei Gemeinden. Im Kanton Graubünden ist das Aufzeigen der alten Herrschaftsbeziehungen durch die Farben der Wappenmotive überdurchschnittlich verbreitet, nämlich in 45 von 277 Wappen. Das liegt weit über dem Durchschnitt der Schweiz und wird nur noch vom Kanton Thurgau überboten.

Die Problematik der Darstellung von Bergen und Gebirgslandschaften wird im Exkurs bei der Fusion Guttet-Feschel VS besprochen.
(Link zur Fusion)

Gemäss den heraldischen Regeln sollten sich die Motive nicht überschneiden, insbesondere nicht gleichfarbige. Die Kontur sollte immer die Trennung zweier Farben darstellen. Überschneidungen implizieren durch Vorder- und Hintergrund eine räumliche Tiefe, was in der Heraldik eigentlich unerwünscht ist. In etlichen Wappen finden sich jedoch solche Lösungen bei der Ausgestaltung von Dreibergen, allerdings sind diese im Schildfuss platziert und demzufolge den andern Motiven untergeordnet.

Unser Bewertungsschema wird seit Jahren unverändert angewendet. Das Wappen von Brigels erhält trotz der kritisierten Punkte das berechtigte Prädikat „gut“.

              © Stiftung SWF          

Links: Das Wappen in den Farben des Oberen Bundes wirkt weniger bunt und verweist zusätzlich auf die gemeinsame Geschichte der drei Gemeinden.

Rechts: Eine Burg mit zwei Türmen repräsentiert die Burg Jörgenberg als die grösste Festungsanlage im Vorderrheintal besser. Anstelle der drei sich überschneidenden Spitzen ist der Schild mit einem Spitzenschnitt geteilt.

 

Blasonierung des offiziellen Wappens:

In Blau über drei silbernen Spitzen, die mittlere die beiden äusseren überdeckend und belegt mit schwarz gefugtem roten Zinnenturm, alles überhöht von gelber Sonne.

 

Wertung: Gut 

 

Zur nächsten Gemeindefusion: Brig-Glis VS (alphabetisch innerhalb der Schweiz)

Zur nächsten Gemeindefusion: Churwalden GR (alphabetisch innerhalb des Kantons Graubünden)

Zur nächsten Gemeindefusion: Brig-Glis VS (innerhalb der Bewertungsstufe "gut")