Gachnang (bisher)
Die Gemeinde übernahm das Wappen der reichenauischen Ministerialen
von Gachnang. Die Farben Rot und Weiss entsprechen denen der Abtei
Reichenau.
Niederwil
Niederwil gehörte zur Gerichtsherrschaft der Herrn von Strass. Von
diesen ging sie an die Stadt Frauenfeld über. Die Farben Weiss und
Rot sind diejenigen der Stadt Frauenfeld, die Adlerflügel stammen aus
dem Wappen der Herren von Strass.
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Islilkon
Das Wappen bezieht sich auf den noch heute geplegten Brauch des
Lichterschwemmens am 4. Sonntag im Fastenmonat bzw. 3 Wochen vor
Ostern (Laetare). Am Latäri-Fest werden spielt auf dem Dorfplatz die
Musik und die Laternen werden angezündet. Dann folgt der Lichterzug zu
Tegelbach, wo die Laternen auf dem Wasser ausgesetzt werden. .
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Kefikon
Das Wappen zeigt den Turm des Schlosses. Dieses bildete seit dem 15.
Jahrhundert die Grenze zwischen den Landgrafschaften Kyburg und
Thurgau. Die Farben Gelb und Rot entsprechen diesen Territorien.
Oberwil
Das Dorf gehörte bis 1798 zum Herrschafts- gebiet der Stadt Frauenfeld.
Gemäss einer Urkunde von 1297 sassen die Vögtefamilie der Hofmeister
von Frauenfeld in Oberwil. Das Widdergehörn entstammt dem Wappen
dieser Hofmeister in den vertauschten Farben der Stadt Frauenfeld.
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Die Gemeinde
schreibt auf ihrer Internetseite zur Bedeutung des neuen Wappens:
Der dargestellte Bach steht für den Tegelbach, das
verbindende Element unserer Dörfer, und erinnert gleichzeitig an das Wappen
von Islikon, in dem der Tegelbach ebenfalls enthalten ist. Die Teilung
des Wappens durch den Fluss knüpft an das Wappen von Kefikon an, das
ebenfalls durch eine Schildteilung geprägt ist, und die goldene Farbe auf
rotem Grund spiegelt die dominierenden Elemente dieses Wappens wider. Das
Horn des Einhorns symbolisiert die Hörner im Wappen von Oberwil, während
die Flügel eine Hommage an jene im Wappen von Niederwil darstellen. Das
feuerspeiende Einhorn kominiert das frühere Einhorn von Gachnang mit dem
Feuer des Latäri. Aus all diesen historischen und symbolischen Elementen
entstand ein einigartiges Fabelwesen: Ein geflügeltes, feuerspeiendes
Einhorn.
Der
nachvollziehbare Wunsch, alle an der Fusion beteiligten Gmeinden durch ein
Emblem aus den bisherigen Wappen zu vertreten, führt erfahrungsgemäss zu
überladenen Wappen. Durch die beachtenswerte Kreativität ist ein tatsächlich
einzigartiges Wappen geschaffen worden. Die grafische Gestaltung ist
bemerkenswert und gefällig. Die Farben wirken ausgewogen. Ist aber wirklich
alles perfekt? Kann Gachnang auf ihr Wappen stolz sein?
Nur ungern zeigt man bei einem Prachtstück auf negative
Aspekte: 1. Für Kefikon wird auf die Teilung durch den Fluss
(blaues Wellenband) in zwei Teile hingewiesen. Der Schild ist aber
durchgehend rot und im Gegensatz zum Wappen von Kefikon weder geteilt
(waagrecht) noch gespalten (senkrecht). 2. Bei Oberwil, dessen Wappen ein
Widdergehörn zeigt, wird auf den namensgebenden Kopfschmuck des Einhorns
verwiesen. Dieses Horn gehört zum Wappen von Gachnang und kann nicht an
ein anderes Dorf abgetreten werden. Auch kann man das Widdergehörn nicht
zusätzlich dem Einhorn aufpflanzen. 3. Das ursprüngliche Wappen von
Gachnang enthält als Wappenmotiv das Einhorn. Dieses gilt als das edelste
aller Fabeltiere und steht als Symbol für das Gute. Das Einhorn fand auch
Eingang in die christliche Kunst. Die vermutlich älteste Darstellung findet
sich in einem Antiphonale aus dem 12. Jahrhundert im Kloster Einsiedeln.
Ein feuerspeiendes Einhorn passt nicht in die Symbolik des Einhorns. Die
Aufgabe von feuerspeienden Fabelwesen besteht darin, die Menschen in
Angst und Schrecken zu versetzen. Das Wappen des österreichischen
Bundeslandes Steiermark und der Landeshauptstadt Graz zeigen
feuerspeiende Panther (siehe nachfolgenden Exkurs). 4. Die symbolischen
Flammen auf dem Fluss vom Isliker Wappen beziehen sich auf Laetare, einem
christlichen Feiertag. Laetare ist lateinisch und bedeutet
"freue dich". Diese Flammen als Atem einer Bestie darzustellen passt
keinesfalls zum Einhorn als Symbol des Guten.
Das Einhorn ist ein beliebtes Wappenmotiv und ist auch in
folgeden 16 Wappen vertreten:
Cuarnens VD, Ramosch GR (ehem. Kreis), Ramosch GR (ehem.
Gemeinde), Valsot GR, Biessenhofen TH (ehem. Ortsgemeinde), Ballwil LU,
Cadro TI, Ebnat SG (ehem. Gemeinde), Ebnat-Kappel SG, Dübendorf ZH, Rümlang
ZH, Humlikon ZH (ehem. Gmeinde), Wattwil SG, Buhwil TG(ehem.
Ortsgemeinde), Mettmenstetten ZH, Hünenberg ZG
Eine Rüge des Eidgenössischen Institutes für Geistiges
Eigentum führte zur Schaffung des neuen Fusionswappens. Anstelle eines
Gemeindewappens wurden illegal die Wappen der Eidgenossenschaft und des
Kantons verwendet. Nach der Auflösung der einstigen Orts- und
Munizipalgmeinden bzw. Zusammenfassung in politische Gemeinden aufgrund
der Neuen Kantonsverfassung von 1987 glaubte man offenbar, dass auch die
bisherigen Wappen nicht mehr gelten. Aber schon vor der
Verfassungsänderung entstanden z.B. in Wängi und Fischingen
"Einheitsgemeinden". In beiden Beispielen wurde der Name und das Wappen
der Munizipalgemeinde beibehalten. Die Munizipalgemeinden führten die Wappen
der gleichnamigen Ortsgemeinden. Diese Lösung wurde nach 1987 von 26
Gemeinden übernommen. Gachnang hätte ihr Wappen problemlos weiter verwenden
können. In vielen Gemeinden werden die ungültig gewordenen
Ortsgemeindewappen als Dorfwappen weiter verwendet
Blasonierung:
In Rot ein blauer, weiss
bordierter, gewellter Schräglinksbalken, überdeckt mit einem gelben,
steigenden und geflügeltem und feuerspeiendes Einhorn.
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