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Übersicht der Fusionen im
Kanton Thurgau

Übersicht alle Fusionswappen

Kriterien für die Wertung

 

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Gemeindefusion im Kanton Thurgau: Homburg

Ab dem Jahr 1999 sind die drei Ortsgemeinden Homburg, Gündelhart und Salen-Reutenen unter dem bisherigen Namen Homburg zur politischen Gemeinde vereinigt

 

 

Homburg (bisher)

Übernahme des Wappens der Herren von
Klingenberg, deren Stammschloss in der
Gemeinde liegt.
Die Wahl bzw. die nveränderte Übernahme
dieses Wappens ist unverständlich, denn es
entspricht dem des Kantons Freiburg und ist
dort seit mindestens 1477 nachweisbar.

 

 

Gündelhart
(Gündelhart-Hörhausen)

Der Reichsapfel stammt aus dem Wappen
des Geschlechts der Beroldinger, welche
die Gerichtsherrschaft von 1622 bis 1798
besassen. Der Stammsitz der Beroldingen
liegt hoch über dem Urnersee
.

 

 

Salen-Reutenen

Redendes Wappen: Salweide
(salix caprea).

 

 

 

Homburg (neu)

 

 

Das neue Wappen ist das Ergebnis eines Wettbewerbes unter den Schulkindern. Solche Wettbewerbe führen selten zu einer guten Lösung, ausser das Vorhaben dient allein zum Sammeln von Ideen. Bei allen andern Vorhaben einer Gemeinde werden Fachleute beigezogen. Warum nicht auch bei der Wahl eines neuen Wappens? Bei grösseren Vorhaben wie beim Bau eines neuen Schulhauses wird in der Regel sogar ein Budget für einen Architekturwettbewerb gesprochen.

Aber bei der Gestaltung eines neuen Wappens betrachten sich viele Gemeindepolitiker und Einwohner als kompetent genug, um auf ausgewiesene Fachleute verzichten zu können. Die Heraldik (Wappenkunde) zählt zu den historischen Hilfswissenschaften. Verwandte Disziplinen sind die Sphragistik (Siegelkunde), die Vexillologie (Fahnen- und Flaggenkunde) und die Numismatik (Münzkunde). Ein Heraldiker verfügt nicht nur über gute Geschichtskenntnisse, sondern sollte sich auch in der Symbolik gut auskennen und in der grafischen Gestaltungslehre sattelfest sein. Heraldiker ist aber keine geschützte Berufsbezeichnung und jedermann kann sich diese Bezeichnung unabhängig vom seinem Bildungsstand zulegen.

Dass sich die neue Gemeinde Homburg trotz Beibehalten des Namens ein neues Wappen zulegte, ist zu begrüssen. Die Gleichheit mit dem Wappen eines Kantons ist irritierend. Das neue Wappen ist aber überlastet und weist mit Ausnahme von Grün alle in der Heraldik möglichen Farben auf.

Wie der untenstehende Versuch des Autors zeigt, können die Motive von Gündelhart und Salen-Reutenen in das alte Homburger Wappen eingefügt werden ohne die ursprünglichen Farben zu verändern bzw. zu erweitern.

 

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Blasonierung des offiziellen Wappens:

Geteilt und halb gespalten, 1: geteilt von Schwarz und Weiss, 2: in Gelb schwarz bordierter blauer Reichsapfel, 3: in Rot zwei ausgerissene gelbe Salweiden.

 

Wertung: Schlecht   

 

Zur nächsten Gemeindefusion: Isorno TI (alphabetisch innerhalb der Schweiz)

Zur nächsten Gemeindefusion: Kemmental TG (alphabetisch innerhalb des Kantons Thurgau)

Zur nächsten Gemeindefusion: Kirchdorf BE (innerhalb der Bewertungsstufe "schlecht")



Exkurs: Der Reichsapfel in der Heraldik

Der Reichsapfel (lat. Globus Cruciger, von globus „Kugel“, crux „Kreuz“ und gerere „tragen“) ist ein Herrschaftszeichen in Form einer Weltkugel mit
au
fgesetztem Kreuz. Er geht historisch auf den Globus zurück und symbolisierte die Weltherrschaft des Heiligen Römischen Reichs deutscher Nation.
Zusammen mit Krone und Zepter gehörte er zu den Reichskleinodien und kam vor allem bei den Krönungszeremonien zum Einsatz. Es ist eine Kugel,
die waagerecht von einer sogenannten Äquatorialspange umschlossen wird und senkrecht von 2 weiteren Spangen, in Kreuzform angelegt und nur bis
zur Äquatorialspange reichend. Gekrönt wird das ganze vom christlichen Kreuz. Spangen und Kreuz sind mit Edelsteinen besetzt.

Einige Gemeinden führen aus unterschiedlichen Gründen den Reichsapfel in ihren Wappen:

 

         

Magliaso TI

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