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Stiftung Schweizer Wappen und Fahnen |
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Gemeindefusion im Kanton Thurgau: Kemmental Ab dem Jahr 1996 sind die acht Ortsgemeinden Alterswilen, Altishausen, Dotnacht, Ellighausen, Hugelshofen, Lippoldswilen, Neuwilen und Siegershausen unter dem neuen Namen Kemmental zur politischen Gemeinde vereinigt:
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Alterswilen
Das Kreuz und die Farben beziehen sich |
Altishausen
Das Kreuz zeigt die Zugehörigkeit zur Stadt
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Dotnacht
Die Eiche bezieht sich auf den Ortsnamen,
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Ellighausen
Das Dorf gehörte bis 1798 zum Reitigericht der
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Hugelshofen
Übernahme des Wappens der Herren von |
Lippoldswilen
Die Mohnkapseln nehmen Bezug auf den
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Neuwilen
Das Wappen erinnert an das grösste Ereignis
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Siegershausen
Der Konstanzer Bischof war gezwungen, von
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Kemmental |
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Die neue Gemeinde nennt sich nach dem Kemmenbach. Gemessen an der Anzahl der Gemeinden war das die grösste Fusion im Kanton Thurgau. Somit war klar, dass das neue Wappen eine Neuschöpfung sein musste. Die Vorschläge eines bestens ausgewiesenen Heraldikers wurden nicht akzeptiert. Dafür beauftragte der Gemeinderat einen Grafiker mit dem Entwerfen eines neuen Wappens. Der Gemeindeversammlung wurden drei Varianten vorgelegt, wovon nur eine heraldisch einwandfrei war: In Gelb ein blauer Schräglinksfluss. In einem weiteren Vorschlag waren beidseits des Flusses je vier Kreisflächen angeordnet, die sich unheraldisch den Windungen des Flusses anpassten und die acht früheren Gemeinden repräsentierten, ähnlich wie das Fusionswappen von Blenio (siehe Heft 18, Seite 94). Mit 100 von 140 Stimmen wurde die Variante gewählt, die aus heraldischer Sicht bestenfalls als befriedigend eingestuft werden muss. Gemäss den Abstimmungsunterlagen ist die obere Wappenfläche in neun Streifen aufgeteilt und soll symbolhaft an die aufgehende Sonne über dem Kemmental erinnern. Der Kemmenbach hätte eine dominante Position und der grosse Gelbanteil sowie die strahlenförmige Aufteilung verleihe dieser Variante eine aggressive, aber eindrückliche Wirkung. Weiter wurde ausgeführt, dass die neun Strahlen auch so interpretiert werden können, dass die ehemaligen neun Ortsgemeinden symbolisiert würden. Darin eingeschlossen ist auch die Ortsgemeinde Dippishausen-Oftershausen, welche sich bereits 1984 mit Siegershausen zusammenschloss. Heraldisch fragwürdig ist die schmale weisse Bordierung des blauen Wellenbalkens auf gelber Grundfarbe des Schildes. Diese wurde vermutlich gewählt, weil sonst der Fluss mit den schwarzen "Strahlen" ebenfalls gegen die Farbregel verstossen hätte.
Blasonierung: Über gelbem Schildfuss von Schwarz und Gelb bis zur Nabelstelle zu neun Plätzen geständert, überdeckt von erniedrigtem blauen Wellenbalken mit weissen Saum.
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Wertung: Befriedigend |
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Exkurs: Der Ständer in der Heraldik Der Ständer, d. h.
die Schildaufteilung in mehrere Felder von einem zentralen Punkt aus,
ist in der Heraldik eher selten, aber durchaus reizvoll:
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