Stiftung Schweizer Wappen und Fahnen
Gemeindefusion im Kanton Waadt: Jorat-Mézières
Ab dem Jahr 2015 sind die drei Gemeinden Carrouge, Ferlens und Mézières unter dem neuen Namen Jorat-Mézières vereinigt:
Carrouge
Das Wappen wurde von der Gemeinde 1923
angenommen. Das Andreaskreuz
symbolisiert
die Kreuzung zweier Wege. Carrouge ist eine
Ableitung des
Begriffes carrefour (französisch)
bzw. quadrivium (lateinisch). Die
drei Rosen
stammen aus dem Wappen der Herren von
Vuillens, welche im
Mittelalter die Herrschaft
ausübten. Der Halbmond bezieht sich auf die
Zugehörigkeit zur ehemaligen Landvogtei Oron.
Ferlens
Ferlens und Servion trennten sich 1816 und
waren seither eigene
Gemeinden. Aus dieser
Zeit stammen die beiden ähnlichen Wappen,
grünes
Feld mit gelbem Bord. Die Lanzenspitze
bezieht sich auf den Namen der
Gemeinde
(fer de lance).
Mézières
Das Wappen wurde von der Gemeinde 1914
angenommen. Der weisse Stern auf
blauem Feld
stammt aus dem Wappen der Herren von Cerjat,
welche von
1682 bis 1798 über Mézières regierten. Die Kartoffelpflanze erinnert an den
Fall im Jahr
1790, als Pfarrer Martin die Zehntsteuer auf die
Kartoffeln verweigerte mit der Begründung, diese
seien kein Getreide,
sondern ein Gemüse. Er
wurde deswegen verhaftet, in Bern aber
freigesprochen!
Jorat-Mézières
Das neue Wappen
setzt sich zusammen aus dem Andreaskreuz von Carrouge, den Farben von
Ferlens und den Blüten der Kartoffelstaude von Mézières. Unübersehbar
beziehen sich die drei Blüten auf die drei vereinigten Gemeinden. Das Wappen
ist sehr gut gestaltet und wirkt ansprechend.
Intererssant ist
die Gestaltung und Anordnung der Kartoffelblüten. Das Andreaskreuz ist zu
schmal, um es mit diesen Blüten zu belegen. Ausserdem geht das wegen der
Farbregel nicht (Weiss auf Gelb). Die Blüten überdecken hier das
Andreaskreuz und Teile des grünen Feldes. Das Andreaskreuz mit den bis zum
Schildrand reichenden Schenkeln gilt als Heroldsbild und somit ist kein
Verstoss gegen eine heraldische Regel gegeben.
Blasonierung:
In
Grün gelbes Andreaskreuz, schrägrechts überdeckt mit drei weissen
Kartoffelblüten mit gelben Stempeln.
De sinople au sautoir d'or à
trois fleurs de pomme de terre d'argent au pistil du second brochant en
bande.
Wertung: Sehr gut
Exkurs: Kulturpflanzen in der Heraldik
Kulturpflanzen sind Pflanzen, die durch den Eingriff von Menschen als
Nutz- und Zierpflanzen gezüchtet und angebaut werden. Sie weisen im
Gegensatz
zu
Wildpflanzen
typische
Veränderungen auf: Grössere und schmackhaftere Früchte, Anpassung an
klimatische Bedingungen, usw.
Getreide
und Mais werden im
Exkurs bei der Fusion Plateau de Diesse BE vorgestellt
(Link zur Fusion).
Die Rebe und der Rebbau folgen im Exkurs bei der Fusion Echichens VD
(Link zur Fusion).
Ddie Kastanie ist Thema im Exkurs bei der Fusion Breggia TI
(Link zur Fusion).
Hier folgen eher seltenere Kulturpflanzen, meistens als Hinweis
auf die Bedeutung des Anbaus, aber auch als redende Wappenmotive:
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Zürich-Hirslanden |
Wangen-Brüttisellen ZH (Hanf) |
Mägenwil AG (Mohn) |
Henniez VD (Tabak) |
Corcelles-près-Payern VD (Tabak) |
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Affeltrangen TG |
Birrhard AG (Birne) |
Premier VD (Zwetschge) |
Eschlikon TG (Linde) |
Croglio-Castelrotto TI (Haselnuss) |
Link zur Übersicht aller Exkurse